Von persönlichen, aber auch kritischen Tönen, war die Versammlung des Turnvereins Oberkirch geprägt. Vorsitzender Martin Bitsch kündigte an, dass »im Jahr 2020 mit Sicherheit Schluss« sein wird. Dann sei er seit genau zehn Jahren im Vorstand des Vereins aktiv.

Wenn der größte Oberkircher Verein zu seiner Hauptversammlung ruft, sollten seine Mitglieder eigentlich in Scharen kommen. Doch Vorsitzender Martin Bitsch war zunächst gar nicht erfreut über die rund 100 Anwesenden im Gaisbacher Hof: »Dies sind bei einem Verein mit rund 2000 Mitgliedern nur rund fünf Prozent«, meinte Bitsch ein wenig frustriert. Persönlich, aber auch ein bisschen kritisch sollte sie werden, seine »hoffentlich zweitletzte Einführung als Vorsitzender«. Anschließend fasste Bitsch die Höhepunkte des vergangenen Jahres zusammen: Da waren das Nikolausturnen, bei dem im Dezember die HFG-Sporthalle wieder aus allen Nähten platzte sowie die Turnerfasent im Februar in der ausverkauften Erwin-Braun-Halle.

Doch es gab auch weniger schöne Dinge. Da war die Odysse beim Umzug der Geschäftsstelle innerhalb des Gebäudes in der Straßburger Straße mit der Telekom, bei der der Verein mehrere Monate ohne Telefonanschluss auskommen musste sowie das leidige Thema Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). »Wenn ich dieses Wort höre, schwillt mir der Kamm«, so Bitsch. Nicht dass er generell gegen Datenschutz sei, aber dass der Verein zum Beispiel auch bei Daten von Nichtmitgliedern aufpassen müsse, gehe für ihn zu weit.

Ärger über Politik

Am meisten ärgere ihn aber, dass »die deutsche Politik in der EU durchgesetzt hat, dass Firmen unter 250 Mitgliedern und auch Vereine mit in die DSGVO kommen«. »Hier tritt man dem Ehrenamt mal wieder kräftig an die Beine.« Am Ende der Versammlung wurden einstimmig einige Änderungen in der Satzung des Vereins vorgenommen, unter anderem eine DSGVO eingebracht.

Beim Ausblick auf das kommende Jahr ist es Bitsch wichtig, weiter mit der Stadt über anstehende Aufgaben im Gespräch zu bleiben. Die Zustände der Hallen, die »teilweise in fürchterlichem Zustand« sind, die Sanierung der Tartanbahn oder die Sanierung der Toiletten an der Stadion-Tribüne seien dringende Maßnahmen, die angepackt werden müssen. Bürgermeister Christoph Lipps versprach vollste Unterstützung vonseiten der Stadt. Zum Thema Nachfolgersuche für das Amt des Vorsitzenden (»2020 ist diesmal ganz sicher Schluss, dann bin ich zehn Jahre im Vorstand gewesen, dann gibt es keinen Rücktritt vom Rücktritt mehr«) rief er erneut alle Mitglieder auf, sich zu engagieren. Und so schloss sich der Kreis: »Wenn wir wirklich Druck machen wollen gegenüber der Politk, dann müssten wir eigentlich in der Stadthalle vor 400 Personen diesen Abend bestreiten.«

Bei den Berichten der einzelnen Abteilungen – auch hier war die Trainersuche Thema – gingen Carolin Sackmann auf ihre 14 Tanzgruppen sowie die neuformierte Rhythmische Sportgymnastik-Gruppe, Tanja Strohmaier auf die Auftritte und Wettkämpfe ihrer elf Turngruppen (»Wir wollen  Turnen in der Ortenau wieder groß machen«) und Frank Brandstetter auf den Handball (»Herzensangelegenheit: Die Entwicklung der Spieler fördern«) ein.
Christian Riegelsberger berichtete von den Wettkampferfolgen der drei Leichtathletikgruppen.

Eliot Schwierz als Vertretung seines Vaters Adi freute sich über die erste Basketball-Herrenmannschaft seit 30 Jahren, und Udo Flöthmann ließ das Jahr des Volleyballs – hier hat die Damenmannschaft noch die Möglichkeit aus der Kreisliga Nord aufzusteigen – Revue passieren.

Bei allen kritischen Worten gab es aber noch eine gute Nachricht. Kassierer Udo Flöthmann konnte vermelden, dass der Verein nun schuldenfrei ist.

Text und Bilder: Daniel Wunsch (ARZ)

TVO Jahreshauptversammlung